HistorieHistorieHistorie
ZurückVor

Historie

Das „Schiefe Haus“, das wohl meist fotografierte ehemalige Bürgerhaus in Ulm geht als Entstehungszeit auf das Jahr 1406 zurück.

Im Jahr 1443 wurde die grundsätzliche maßgebende große spätgotische Erweiterung des Gebäudes vorgenommen. Ursprünglich etwa halb so lang, wurde die jetzige Größe zur Blau hin geschaffen. Das Haus stand auf seiner Nordseite auf einem festen Kiesuntergrund. Auf der Südseite ist der tragfähige Baugrund erheblich tiefer. Da die Fundamente somit hier schlechter gegründet waren, senkte sich der Bau in seine schiefe Lage. Zur Rettung wurde das Gebäude durch drei Säulen in der Blau gestützt. Mitte des 17. Jahrhunderts erhielt das Haus dann auf der Südseite die steinerne Außenwand, die die Holzwand ersetzte.

Um ca. 1800 wurde die steinerne Wand auf der Nordseite errichtet und die alte Holzwand ersetzt. Ende des 19. Jahrhunderts erhielt es weiterhin auf der Südseite unter den Holzsäulen Betonfundamente. Aufgrund der Feuchtigkeitsschäden im Dach, im Deckenbalkenbereich des ersten Obergeschosses sowie den enormen Lasten durch Auffüllungen der Decken im ersten Oberschoss, um die Schieflage auszugleichen, neigte und drehte sich das Haus weiterhin auf der Südseite.

Durch das vorstehende erste Obergeschoss des auf Stützen gesicherten erweiterten Baus konnte zusätzlich eine Galerie zum Unterziehen von Kähnen oder Anbinden von Holzkästen geschaffen werden. Der historische Anlegeplatz des Fischerbootes ist heute eine „schwimmende” Sitzgalerie in der Blau. Eine Bodenverglasung ermöglicht einen direkten Blick auf die Grundmauer des ehemaligen Fischbeckens.

Mit der Sanierung und Renovierung in den Jahren 1994/95 wurde das Haus im Fundamentbereich zusätzlich verstärkt, das ursprüngliche Tragwerk wieder rekonstruiert sowie der gesamte Dach- und Deckenbereich stabilisiert. Zusätzlich wurden die Lasten – soweit möglich – in die Nordhälfte verlagert und festgezurrt.
Die Holzmalerei an den Deckenbalken im ersten Obergeschoss wurde ebenso wie die Gewölbedecke wieder restauriert bzw. erneut eingebaut.

Der heutige Zustand vermittelt die geschichtliche Vergangenheit durch Beibehaltung der schiefen Böden und durch Reduzierung der sichtbaren Technik, ohne darauf zu verzichten.